Regenflut Alice in Spanien 2025: Überschwemmungen und Schimmel vermeiden
- Sunny Pi-San Capatt
- vor 6 Tagen
- 4 Min. Lesezeit
Sturmtief „Alice“: Heftige Regenfälle und Überschwemmungen in Spanien
Mitte Oktober 2025 traf das mediterrane Unwetter „Alice“ mehrere Regionen Spaniens mit voller Wucht. Das Sturmtief brachte enorme Regenmengen, die in kurzer Zeit zu Überflutungen und Erdrutschen führten. Besonders betroffen waren Katalonien und die Region Valencia sowie die Balearischen Inseln.

Unwetter in Katalonien und Valencia
Schon am 13. Oktober berichteten Medien, dass die spanische Wetterbehörde AEMET für Teile Kataloniens und Valencias die höchste Unwetterwarnstufe ausgerufen hatte. In der Provinz Tarragona verwandelten sintflutartige Regenfälle Orte wie La Ràpita und Santa Bàrbara innerhalb weniger Stunden in Seenlandschaften. Fahrzeuge steckten in den Wassermassen fest und Menschen mussten aus ihren Autos gerettet werden.
Die Wassermengen zwangen die Bahn, den Verkehr zwischen Barcelona und Valencia vorübergehend einzustellen; Strassen waren unpassierbar und viele Landstrassen wurden gesperrt. Die AEMET warnte vor weiteren Regenfällen und schätzte, dass bis zu 180 Millimeter Niederschlag fallen könnten.
Flut auf den Balearen
Auch die Balearen blieben nicht verschont. Auf Ibiza wurden Teile der Schnellstrasse EI‑20 überflutet; zwei Menschen mussten aus ihrem überfluteten Fahrzeug gerettet werden. Insgesamt zählte der balearische Rettungsdienst 38 Überschwemmungen auf Ibiza und acht auf Mallorca. In Palma und anderen Gemeinden drang das Wasser in Parkhäuser ein und überschwemmte Geschäfte und Keller. Dutzende Flüge wurden gestrichen oder verspäteten sich. Die meteorologischen Warnungen blieben bis Dienstag aktiv.
Ursache: DANA – isoliertes Höhentief über dem Mittelmeer
Meteorologen erklärten, dass „Alice“ durch ein sogenanntes DANA‑Ereignis ausgelöst wurde. Dabei bildet sich ein isoliertes Höhentief, das kalte Luft aus dem Jetstream auf das warme Mittelmeer trifft. Dadurch können sich extreme Gewitterzellen bilden, die lokal grosse Regenmengen entladen. Laut der Frankfurter Rundschau treten solche DANA‑Ereignisse zwar nur alle paar Jahre auf, doch sie können innerhalb von Stunden mehr als 300 Liter Regen pro Quadratmeter bringen und verheerende Überschwemmungen verursachen.
Nach der Flut: Warum schnelles Handeln so wichtig ist
Neben den unmittelbaren Schäden durch Wasser bergen Überschwemmungen ein weniger sichtbares Risiko: Schimmel. Sobald Feuchtigkeit in Wände, Böden und Möbel eingedrungen ist, können sich Pilzsporen innerhalb von 24 bis 36 Stunden vermehren. Schimmelbelastete Räume gefährden die Gesundheit – besonders bei Asthmatikern, Allergikern und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Damit aus dem Wasserschaden kein langanhaltendes Schimmelproblem wird, sind die ersten Stunden entscheidend. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass die Feuchtigkeit oft tief in Dämmmaterialien und Holzkonstruktionen eindringt und dort eingeschlossen bleibt. Wenn sie nicht schnell entfernt wird, entstehen schon nach wenigen Tagen Modergeruch und Schimmelbefall.
Sofortmassnahmen nach der Ueberschwemmung
Folgende Schritte helfen, Schimmel und weitere Schäden zu verhindern:
Sicher betreten: Bevor Sie das Gebäude betreten, stellen Sie sicher, dass Strom und Gas abgeschaltet sind. Überprüfen Sie die Stabilität des Hauses (Fachleute hinzuziehen, wenn Wände oder Decken beschädigt sind).
Schnell handeln: Schimmel beginnt schon innerhalb von 24–36 Stunden zu wachsen. Entfernen Sie stehendes Wasser zügig mit Pumpen oder Eimern und beginnen Sie sofort mit dem Aufräumen.
Gründlich lüften: Laut der Verbraucherzentrale ist Stosslüften die erste Massnahme, nachdem Wasser abgepumpt und das Gebäude ausgeräumt wurde. Öffnen Sie alle Fenster und Türen, um die Luft zirkulieren zu lassen. Achtung: Durchzug kann Rauch und Sporen verteilen; kontrolliertes Lüften über mehrere Fenster ist ideal.
Technische Trocknung: Feuchtigkeit dringt oft so tief ins Mauerwerk, dass natürliche Trocknung nicht ausreicht. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, schnell mit technischen Austrocknungsmassnahmen zu beginnen und den Trocknungsfortschritt durch Feuchtigkeitsmessungen zu kontrollieren. Kondensationstrockner und Turbogebläse beschleunigen die Trocknung; für grossflächige Schäden sollten Fachfirmen beauftragt werden.
Schutzkleidung tragen: Beim Aufräumen sind N‑95‑ oder FFP2‑Masken, Gummihandschuhe und Schutzbrillen Pflicht. Das CDC rät vor allem Menschen mit Allergien, Asthma oder geschwächtem Immunsystem, sich nicht an der Reinigung zu beteiligen.
Kontaminierte Materialien entsorgen: Entfernen Sie stark durchnässte Teppiche, Polstermöbel, Gipskartonplatten und Dämmstoffe. Laut IQAir sollten poröse Materialien entsorgt werden, da sich Schimmelsporen tief im Material festsetzen und nur schwer zu entfernen sind.
Reinigen und desinfizieren: Zur Schimmelbekämpfung empfiehlt das IQAir-Team eine Lösung aus 1,5 Tassen Haushaltsbleichmittel auf 1 Gallon (3,8 L) Wasser. Schrubben Sie Oberflächen mit dieser Lösung und spülen Sie nach; mischen Sie nie Bleichmittel und Ammoniak, da giftige Gase entstehen können.
Feuchte Textilien waschen: Kleidung, Vorhänge und andere waschbare Stoffe sollten mit heissem Wasser und Waschmittel gereinigt und anschliessend gut getrocknet werden.
Luftfeuchtigkeit kontrollieren: Nach der Trocknung ist es wichtig, die relative Luftfeuchtigkeit im Raum zwischen 35 und 50 Prozent zu halten. Das senkt das Risiko für Schimmelbildung und verbessert das Raumklima. Hygrometer können die Feuchte messen; Luftentfeuchter helfen, sie zu regulieren.
Luftreiniger nutzen: Hochwertige Luftreiniger mit HEPA‑ oder elektrostatischer Filtertechnik können die Sporenbelastung in der Luft während der Sanierungsarbeiten verringern.
Professionelle Hilfe bei grossem Schaden: Wenn Abwasser ins Haus gelangt ist oder der Schimmelbefall grossflächig ist, ziehen Sie eine Fachfirma hinzu. Achten Sie darauf, dass das Unternehmen Erfahrung mit Schimmelsanierungen hat und geltende Richtlinien einhält.
Besonderheiten beim Trocknen von Gebäuden
Die Trocknung von Wänden und Böden ist komplex. Gemauerte oder betonierte Wände können nach statischer Überprüfung relativ gut getrocknet werden, während durchfeuchtete Gipsbauplatten samt Dämmmaterialien komplett entfernt werden müssen. Kondensationstrockner ziehen Feuchtigkeit aus der Raumluft, und Turbogebläse sorgen für schnelle Luftzirkulation. In vielen modernen Häusern verhindern Dampfsperren, dass die Feuchtigkeit entweichen kann; daher kann es notwendig sein, Dämmstoffe aus Hohlräumen zu entfernen oder Folien als „Luftkissen“ einzusetzen.
Beim Innenputz sollten Sie beachten, dass Gipsputz schon nach kurzer Zeit mikrobiell belastet ist und ersetzt werden muss. Geeignet sind mineralische Putze auf Zement- oder Kalkbasis, die gegen Feuchtigkeit widerstandsfähiger sind. Aussenwände trocknen oft über Wochen; ein Sanierputz kann dabei helfen, die Feuchtigkeit nach aussen zu transportieren und Salzablagerungen zu reduzieren.
Langfristiger Schutz und Prävention
Auch nach der Sanierung bleibt einiges zu tun. Reparieren Sie undichte Dächer, defekte Leitungen und druckundichte Kellerfenster, damit beim nächsten Starkregen kein Wasser mehr eindringt. Regelmässiges Lüften und richtiges Heizen helfen, die Raumfeuchte zu regulieren. Öffnen Sie täglich für ein paar Minuten die Fenster und halten Sie die Wohnräume auf mindestens 16 °C, damit sich keine Kondenswasserschleier bilden. In hochwassergefährdeten Gebieten lohnt es sich, Rückstauklappen in die Abwasserleitungen einzubauen und druckwasserdichte Kellerfenster zu montieren. Lagern Sie wichtige Dokumente und Wertgegenstände möglichst in oberen Stockwerken. Viele Kommunen bieten inzwischen Infomaterial und Beratungen zur privaten Hochwasservorsorge an.




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